Einkaufsnetz
Woche für Woche dieselben Sachen besorgen — Schluss damit! Im Internet
können Sie alles abonnieren
TOILETTENPAPIER
Preis: ab 8,92 Mark im Monat
Das letzte Blatt klebt meist noch an der Rolle und hält doch höchstens das Gewissen des Vornutzers sauber Besser, man einigt sich mit seinem Mitbewohnet; das Klopapier gleich verlässlich im Abo zu ordern. Was die adäquate Bestellmenge ist? Abo-Erfinder Martin Wilke, 33, hat eine Faustregel: zwei Rollen pro Mensch, pro Monat. Das gilt allerdings nur für Firmen, so wie die fünfzig Arztpraxen und Anwaltskanzleien, die bei Wilke bereits unter Vertrag stehen. Wer das Abo privat nutzen will, der sollte wohl noch ein paar Blätter drauflegen - denn erfahrungsgemäß hält der Mensch zu Hause mehr Sitzungen ab als im Büro.
www.klo-abo.deSOCKEN Preis: 98 Mark oder 119 Mark im Jahr
Nach Kräuterzuckerbonbons gibt es nun eine weitere Innovation aus der Schweiz: Herrensocken im Abo. Die Idee dazu hatte Marketingberater Samuel Lichtie, 30, als japanische Gäste nach einem Geschäftsessen zu ihrem typischen Teezeremoniell baten. Bekanntlich muss man dabei die Schuhe ausziehen. Wie peinlich - Lichtie entblößte zwei völlig unterschiedliche Socken: die eine tiefschwarz gerippt, die andere total verwaschen und glatt. Bei einer sah man gar den großen Zeh durchschimmern. Ein traumatisches Erlebnis. Also entschloss er sich, mit Hilfe des World Wide Web seine Geschlechtsgenossen vor solcher Blamage zu bewahren. Über die Seite www.blacksocks.ch kann man sich dreimai im Jahr je drei Paar Socken liefern lassen. Die Nachfrage ist groß: Lichtie schrieb bereits nach wenigen Monaten schwarze Zahlen. Der findige Geschäftsmann hat eine Mission: »Das Schicksal hat mich auserwählt, menschliche Erniedrigungen durch unpassende Fußbekleidung auszurotten.«
www.blacksocks.chKONDOME Menge und Preis nach Absprache
Wie oft haben Sie eigentlich Sex? Zugegeben: Eine etwas indiskrete Frage - aber die Frequenz Ihrer Liebeserlebnisse spielt nun mal eine wichtige Rolle, wenn Sie Kondome abonnieren wollen. Die Lieferung richtet sich schließlich nach dem Verbrauch. Sie dürfen sich dabei ruhig nach oben verschätzen. Selbst wenn die Nachttischschubladen überquellen, bleibt genügend Zeit zum Aharbeiten. Der Anbieter Lutz Müller, 50, garantiert frische Ware, Kondome, die garantiert drei Jahre halten. Denn er verkauft nur Markenprodukte wie Fromms, London oder Blausiegel. Auch die Homepage soll Vertrauen erweckender werden. Wird auch Zeit: Die Dame dort lächelt so kühl, dass einem glatt die Lust vergehen könnte.
www.kondom-versand.de WITZE Kostenlos
Detleff Hasse, 47, ist Gagschreiber. Nicht für Harald Schmidt oder Karl Dall, sondern für seine Internetseite Witzbold. Jeden Tag verschickt der Leiter einer Werbeagentur in Hueckeswagen bei Wuppertal per E-Mail einen neuen Witz an 20 000 Menschen in 120 Ländern - er tut das seit fast zwei Jahren. Trotzdem muss sich Hasse keine Sorgen machen, dass ihm irgendwann die Pointen ausgehen: Mit zwanzig bis dreißig Gags versorgen ihn seine User täglich. Und 3000 Stück hat Hasse sicherheitshalber auf Lager. Die meisten Zuschriften kommen aus großen Konzernen wie IBM oder Siemens. »Die fleißigen Leute in den Forschungslabors brauchen das zum Stressabbau», meint der Witzeverschicker. Dafür ist ihm seine Fangemeinde dankbar. Als Hasse in seinem täglichen Begrüßungsschreiben erwähnte, dass in der Agentur der Kaffee ausgegangen sei, landeten prompt 14 Kaffeepakete aus aller Welt in Hueckeswagen - eins kam direkt aus Brasilien.
www.witzbold.deFISHERMAN'S FRIEND Preis: 36,40 Mark für 24 Tüten
Thorsten Bentrups Stärke ist die Marktforschung. Sein bevorzugtes Studienobjekt: er selbst. Während der Taxifahrer aus Paderborn auf Kundschaft wartet, verlutscht er täglich mindestens eine Tüte Fisherman`s Friend - am liebsten die extrastarken. Ergebnis seiner Erhebungen: Je leichter der Zugang zu den erfrischenden Pastillen ist, desto regelmäßiger werden sie konsumiert. Also begann der 28-Jährige die kleinen Tütchen gleich kartonweise zu besorgen; bald versorgte er auch Freunde. Bentrups Wohnzimmer wurde zum Umschlagplatz für Fisherman`s. Und weil die Käufer nur so strömten, eröffnete er bald einen Shop im Internet. Inzwischen hat Bentrup 420 Stammkunden, er bezieht den Freund der Fischer nicht mehr vom Kiosk, sondern beim Großhändler, und leistet sich einen Lagerraum. Nur mit den Abos läuft es noch nicht so recht. 19 konnte Bentrup erst vergeben: »Viele haben Angst, eine Bindung einzugehen«, meint Bentrup. Eine Furcht, sie sich überwinden lassen müsste. Es gibt schließlich Schlimmeres als dauerhaft frischen Atem.
www.feine-idee.deVITAMINE Preis: 117,40 Mark pro Monat
Die Erfahrungsberichte auf Paolo Coccos Homepage lesen sich wie gedruckte Dauerwerbesendungen: Eine 85-jährige Frau hatte ihr halbes Leben lang Gelenkschmerzen. Dank Life Plus tut ihr jetzt kaum noch was weh. Gaby aus Essen konnte gar in nur drei Monaten fast alle ihre Falten glätten. Toll! Life Plus kommt aus den USA und verkauft »Nahrungsergänzungen« in Pulverform, Im Laden gibt es die Wundermittelchen nicht, nur über Privatkontakteoder eben auf Internetseiten. Mundpropaganda statt Werbung, so gewann Life Plus nach eigenen Angaben 700000 Kunden weltweit. Ein Viertel von denen lässt sich Monat für Monat seine Ration Gesundheit im Abo liefern. Bestellungen aus Deutschland nimmt zum Beispiel Paolo Cocco auf. Als Einstieg zu einem gesünderen Leben empfiehlt der Vitaminfreak das Produkt DailyBiobasics: »Wenn Sie es täglich einnehmen, wird es Ihnen besser gehen.« Und Cocco auchdie monatliche Ration kostet über 10() Mark.
www.cocco.deBLUMEN Preis: 9 Mark pro Pflanze, zirka 10 Mark Versandkosten
In jedem U-Bahnschacht lauern Blumenhändler, in jeder Kneipe nerven sie des Abends - oft mehrere hintereinander: »Wolle Rose für Madame?« Auch Fleurop macht jede Menge gute Angebot fürs schlechte Gewissen. Warum bitte soll man nun auch noch Blumen im Abo bestellen? Den Unterschied macht der Topf. Beim Angebot der Hamburger Gärtnerei Kayser geht es nämlich nicht um Schnittblumen, sondern um lebende Pflanzen. Offline gekauft sind die Gewächse gemeinhin nur unter Inkaufnahme von Wasser und Torfmatsch auf der Autorückbank zu transportieren. Das Bröselproblem stellt sich auch im Lieferservice. Kein Paketdienst garantiert, dass die Blume wirklich Kopf oben, Topf unten ankommt. Versender Ulrich Kayser, 40, hat deshalb ein Patent entwickelt - der Topf wird in Folle eingeschweißt. Genial, bislang aber erfolglos - Herr Kayser hatte bei Redaktionsschluss keinen einzigen Abonnenten. Denn die Kosten für Karton und Verschickung liegen höher als die für Begonien oder Geranien selbst. Also: Idee sucht Interessenten: -Wolle Karton für Madame?«
www.blumenkayser.deWEIN Preis: 140 bis 180 Mark im Jahr
Mit dem Wein ist das so eine Sache: Jeder möchte mitreden können, doch kaum einer kennt sich richtig aus. Viele Menschen haben Skrupel, nach der passenden Flasche zu fragen - wer outet sich schon gern als Weltmann ohne Weingeschmack". Zum Glück winkt seit ein paar Wochen Hilfe im Internet. Ein kleines Händlerteam macht Unwissende mit guten Tropfen bekannt. Der Service wurde dankend angenommen: Immerhin 63 Abonnenten haben sich bereits gemeldet. Geliefert werden zwei bis drei Flaschen pro Sendung, vier Mal im Jahr. Wer sich mit den verschiedenen Kreszenzen angefreundet hat, der kann den Lieferumfang natürlich jederzeit erhöhen. 30 Flaschen im Monat - kein Problem.
www.weinexpress.daVOGELFUTTER Preis: 9,90 Mark plus 5,90 Mark Versand
Das Papageienparadies liegt im Internet, heißt Wagner und hat eine etwas umständliche Adresse. Als Lohn für ihre Mühen finden Papageienliebhaber dort aber alles, was die kleinen Lieblinge täglich brauchen: vor allem Futter. Und zwar nicht irgendeins, sondern Happy Bird. Die Mischung kommt aus den USA und erinnert stark an Cornflakes. Entdeckt wurde sie von den Brüdern Markus, 29, und Michael Wagner, 23, auf Papageienfarmen in Florida und Kalifornien. 1305 Abonnenten schwören mittlerweile auf das Health Food für den Vogelkäfig, das im Unterschied zu herkömmlichen Körnermischungen weniger Fett enthält.
www.netmarkt.comZAHNBÜRSTEN Preis: je nach Modell
Viele Menschen kommen kaum von ihrer Zahnbürste los. Im Schnitt kaufen sich die Deutschen erst nach sechs Monaten eine neue. Zahnärzte fordern jedoch mindestens alle 60 Tage einen frischen Satz Borsten. Dass sich kaum jemand an diese Empfehlung hält, dürfte weniger am Preis liegen als an der Vergesslichkeit. Da helfen selbst regelmäßig ausgestrahlte Hinweise wie die von Dr. Best auf neuere Schwingköpfe und Spezialfederungen nicht. Auch Michael Esser, 44, aus Hamburg hatte nie einen Kopf für das Putzwerkzeug. Jeden Tag nahm er sich vor; eine neue Bürste zu kaufen, und stand am nächsten doch wieder mit der alten da. Am liebsten wäre ihm gewesen, jemand hätte ihm zur rechten Zeit eine neue Zahnbürste in den Briefkasten gesteckt. Aber wer? Esser suchte im Internet nach Bringdiensten für Zahnbürsten - ohne Erfolg. Also nahm er die Sache selbst in die Hand und nannte sie zahbo.de. Das war vor einem Jahr Inzwischen beliefert er rund 500 Kunden mit 33 verschiedenen Bürstentypen aller gängigen Hersteller.
www.zahbo.deBABYNAHRUNG Preis: je nach Bestellung. Bei Lieferungen unter 60 Mark 3,90 Mark Versandkosten
Babys sind die perfekten Abo-Kunden: Sie essen täglich ihr Gläschen leer, nehmen in gleichmäßigen Abständen ein Babybad und füllen pünktlich ihre Windeln. Kein Wunder also, dass das erfolgreichste Abonnement der Internetdrogerie Vitago Säuglingsequipment enthält. Das Angebot wendet sich vor allem an Mamis und Papis, die keine Lust auf das Herumschleppen riesiger Pampers-Kartons haben - Windeln zu wechseln ist schließlich schlimm genug. Wer keine Kinder hat, darf aus einem von vielen weiteren Abos wählen: Fußspray auf Rädern, Tamponkurier; Deo-Express. Niemand muss mehr in der Mittagspause zur Drogerie hetzen. Eigentlich perfekt. Trotzdem haben erst gut vierzig Kunden für ein Abo unterschrieben. Was daran liegen mag, dass viele von ihnen selbst noch in der Testphase sind: Wer weiß schon aus dem Stegreif, wie häufig er eine neue Packung Ohrstäbchen braucht?
www.vitago.deBIER Preis: 27,90 Mark im Monat
Liebe Sportschau-Gucker, Couch Potatoes, Schafkopfrunden - jetzt kommt eine herbe Enttäuschung: Dieses Abo sichert Ihnen keinen konstanten Alkoholpegel, denn es garantiert nur zwölf lächerliche Lieferungen à 3,5 Liter pro Jahr. Dem Bierclub geht es nämlich nicht um Quantität, sondern um Qualität. Seine Mitglieder sollen jeden Monat neue Biersorten probieren. Welche, darüber entscheiden Matthias Kliemt, 34, und Frank Winkel, 31 . Alle paar Monate machen die beiden Dortmunder eine Tour nach Bayern und besorgen seltene Marken wie Riedenburger Brauhaus, Rhönbier oder Vereinsbrauerei Apoldaer. Warum? Kliemt und Winkel jobbten während ihrer Studentenzeit in allen Teilen Deutschlands, lernten viele leckere Biere kennen und stellten fest, dass es die meisten in ihrer Heimat nicht gab. Dem helfen sie nun ab, versorgen seit zwei Jahren Trinkbrüder im Geiste mit ihren alkoholischen Entdeckungen. 672 Mitglieder hat der Bierclub schon, fehlen noch 328, um den Spaß auch finanziell rentabel zu machen.
www.bierclub.deFETISCHE Preis: 20 bis 36 Mark alle zwei Wochen
Dass manche Menschen wundersame Sexualpraktiken pflegen, weiß man. Unter dem Begriff des Fetischisten etwa versammeln sich Liebhaber so abseitiger Objekte wie getragene Spitzenhöschen, Fläschchen mit Urin oder gar benutzte Tampons. Der Kleinunternehmer Harald Berzins fand eine Marktlücke und lockt auf seiner Internetseite namens Duft Zone mit einem Sonderangebot: Drei Monate lang gibt es alle 14 Tage Gebrauchtware im günstigen Abo. Dabei spart der Kunde zwischen zehn und 15 Mark. Was Berzins online anbietet, besorgt er von zwei Freundinnen, die ihn mit Objekten dieser seltsamen Begierden versorgen. Verschickt wird die Ware in einem, wie der ehemalige Chemotechniker sagt, »hübsch zu lagernden« Zipbag. Die Flüssigkeiten kommen in kleinen Plastikfläschchen. Zwei Wochen bleiben die Proben frisch - dann kommt Nachschub. Im Monat verkauft er durchschnittlich drei Abos. Ab einer Bestellung von 230 ,Mark gibt es ein Überraschungsgeschenk - zum Beispiel eine Tüte Schamhaare.
www.ishtar.de
